Stoffe aus der Provence
Violett wie Lavendel, Grün wie Zypressen, Rot wie Hibiskusblüten und Gelb wie Sonnenstrahlen leuchten die Farben der Stoffe aus der Provence. Die Stoffherstellung in der Region blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück.
Geschichte der provenzalischen Stoffe
Die Geschichte der provenzalischen Stoffe begann im 17. Jahrhundert. Die Hafenstadt Marseille war damals Frankreichs Tor zum Orient und das wichtigste Handelszentrum im Süden des Landes. Schiffe der Indischen Handelskompanien entluden ihre Waren im Hafen von Marseille. Neben Edelmetallen und Gewürzen transportierten sie ballenweise kostbare Seidenstoffe, die sich ausschließlich die gut betuchte französische Oberschicht und der Adel leisten konnten. Im Jahr 1664 wurde die "Compagnie Française des Indes Occidentales" gegründet, deren Ziel der Import teurer Stoffe aus Indien war. Clevere Handwerker in der Provence entwickelten eine Methode zum Nachdruck der fantasievollen Muster auf billiger Baumwolle. Die erste Stoffdruckerei mit dem Namen "Les Indiennes" wurde im Jahr 1648 in Marseille eröffnet. Dort wurden die Vorläufer der heute begehrten provenzalischen Stoffe hergestellt. Um den Originalvorbildern aus dem Orient so nah wie möglich zu kommen, schnitzten die Handwerker Muster in Druckvorlagen aus Birnbaumholz und entwickelten neue Techniken zur Farbgewinnung. Während in der Anfangsphase vornehmlich exotische Muster aus Fernost kopiert wurden, ging man im 18. Jahrhundert dazu über, landestypische Muster mit floralen Motiven herzustellen.
Stoffe der Provence in leuchtenden Farben
Ein charakteristisches Merkmal der provenzalischen Stoffe sind die leuchtenden Farben. Bis heute dient das Ocker der Felsen von Roussillon als Farbstoff. Die Besonderheit der Ockerfelsen liegt in der Vielfalt der Nuancen. Das Spektrum reicht von gedeckten Ockertönen über leuchtendes Orange bis hin zu safrangelben Farbtönen. Die ungeheure Farbvielfalt der Ockertöne spiegelt sich in Stoffen aus der Provence mit der Bezeichnung "Bandol ocre" wider. Der Baumwollstoff wird mit unterschiedlichen Rot-, Orange-, Gelb- und Brauntönen sowie mit einem aufwendigen Blumenmuster bedruckt. Heute sind orientalische Motive nahezu vollständig verschwunden. Die Hersteller setzen auf klassische provenzalische Motive und bilden unter anderem Lavendel, Mimosen, Zikaden, Oliven und Sonnenblumen ab. Die Stoffe der Provence tragen häufig die Namen von Ortschaften oder Region Südfrankreichs.
Herstellungsverfahren
Die Herstellung der provenzalischen Stoffe beruht mehrheitlich auf dem Pigmentdruckverfahren. Dabei wird eine Emulsion mit den entsprechenden Farbpigmenten unter Verwendung einer Druckwalze auf den Baumwollstoff gedruckt. Die Paste ist nicht wasserlöslich und trocknet nach dem Auftragen auf dem Stoff. Bei diesem Verfahren verklebt die Farbe mit der Stofffaser. Das Material kann nach Abschluss der Arbeiten bei einer Temperatur von 30 Grad gewaschen werden. Bei einer anderen Fertigungsmethode kommt der aufwendige Reaktivdruck zum Einsatz. Bei diesem Verfahren wird der Stoff mit wasserlöslicher Farbe durchtränkt und durch chemische Prozesse abgebunden. Unter heißem Dampf wird die überflüssige Farbe ausgewaschen. Diese Stoffe aus der Provence müssen bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Nur auf diese Weise bleiben die leuchtenden Farben erhalten. Bei beiden Verfahren kommen Druckrollen aus Metall zum Einsatz, in die die gewünschten Muster eingraviert wurden.
Stoffe aus der Provence sind ein Markenzeichen der südfranzösischen Ferienregion. In Deutschland sind die hochwertigen Artikel in ausgewählten Geschäften und Online-Shops erhältlich.
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